Neuer Höchststand der Leerwohnungsziffern

Leider gehört der Kanton Aargau zu den zehn Kantonen, welche im letzten Jahr eine Leerstandsziffer von über 2 % auswiesen.


Vom Bauvolumen des Kantons entfielen rund 53 % auf den privaten Wohnungs¬bau. Während viele Jahre von der starken Zuwanderung profitiert werden konnte, wirken sich jetzt diese vielen Neubauten und der Rückgang der Einwanderung massiv auf die Vermietung von Wohnungen aus. Kommt dazu, dass mit den tiefen Hypothekarzinsen die Nachfragen nach Eigenheimen stark gestiegen sind.


Mancher Eigentümer eines Mehrfamilienhauses muss sich jetzt Gedanken darüber machen, wie er sei¬nen Leerstand abbauen kann. Was er nicht ändern kann, ist die Lage der Liegenschaft. Gerade in Zeiten mit hohen Leerständen zeigt sich einmal mehr, dass eines der grössten Kriterien an eine Wohnung die Lage ist. Dabei geht es nicht nur um die Makrolage sondern auch die Lage innerhalb der Stand¬ortgemeinde.


Als zweiter wichtiger Faktor für eine gute Vermietung zeichnet sich neuerdings auch der Wohnungs¬grundriss ab. Eine Wohnung ist Ausdruck der Lebensform der Bewohner. Lebensstile, Geschlecht und Alter der Mieter beeinflussen die Grundrisswahrnehmung. Je nach Lebensmodell sind deshalb ver¬schie¬dene Faktoren wie Wohnausrichtung, Wohnatmosphäre, Belichtung, Nutzungsflexibilität, Möblier-barkeit oder Aussenräume, massgebend.


Da lohnt es sich, Gedanken über eine Attraktivitätssteigerung der Liegenschaft zu machen. Allerdings darf dabei nicht ausser Acht gelassen werden, dass grössere Investitionen nur zu einem kleinen Teil auf die Miete überwälzt werden können, da die Wohnungen sonst zu teuer werden.


In den letzten Jahren wurden Kleinwohnungen (2.5 und 3.5 Zimmerwohnungen) grundsätzlich besser vom Markt aufgenommen als Wohnungen mit 4.5 und mehr Zimmern. Vor gut 20 Jahren war eine ganz andere Entwicklung feststellbar. Damals waren Kleinwohnungen nicht vermietbar und mancher Eigentümer machte sich Überlegungen, ob er zwei kleinere Wohnungen zu einer grösseren Wohnung zusammen legen will. Meistens rechnete sich das aber nicht. Heute haben wir eine gegenteilige Entwicklung. Der Neubau setzt stark auf Kleinwohnungen mit 2.5 oder 3.5 Zimmern. Es bleibt abzuwarten, was in 10 bis 20 Jahren auf dem Markt gefragt sein wird.